Oshana Regional Games Execution

Ich bin wieder zu Hause, back in Windhoek. Gestern Nachmittag bin ich zurückgekommen aus Oshakati, nach der erfolgreichen Ausrichtung der Oshana Regional Games. Ganz alleine, wie anfangs angedacht, musste ich mich doch nicht auf den Weg machen, stattdessen begleitete mich Malakia. Auch Arne hatte sich in Begleitung auf den Weg nach Rundu gemacht, zusammen mit Sunny, dessen Erongo Regional Games aufgrund von Zeitmangel ausgefallen waren. Arne und ich waren in ständigem Kontakt und tauschten uns über unsere Erlebnisse und Erfahrungen per WhatsApp so detailliert aus, dass diese die Grundlage meines Blogeintrags werden (die Smileys werde ich mal weglassen, keine Ahnung wie die am PC gehen). Los geht’s:

Donnerstag

Es ist wieder mal ein bisschen chaotisch. Eigentlich hätten Arne und Sunny schon gestern Abend losfahren sollen, Malakia und ich sollen heute früh aufbrechen. Nun ist uns gestern jedoch gesagt worden, dass wir nicht vor Donnerstag Abend losfahren werden. Da unsere Schule schon über unsere Abwesenheit informiert ist, ist stattdessen heute Morgen erstmal Office Work angesagt.

Als wir um 9:00 Uhr am Centre ankommen, folgt die nächste Überraschung. Gegen 13 Uhr soll es losgehen, so Richard. Wir stehen also am Centre, haben noch nichts gepackt, weder unsere Taschen noch die, die wir für die Spiele nach Oshana bzw. Kavango mitnehmen sollen. Das bedeutet erstmal wieder: Stress. Ich packe die nötigen Sachen zusammen, fahre wieder Richtung Strauss Street, um meine Sachen zu packen. Es ist 11:30 Uhr. Auf dem Weg rufe ich Malakia an, frage ihn, ob er schon weiß, wann es losgeht. „Friday morning“, I guess, so die blauäugige Antwort. „It’s in 90 minutes, get ready!“, antworte ich, mir ist schon klar, dass wir das nicht schaffen werden.

Letztendlich bleibe ich im Recht. Malakia muss noch einiges am Centre erledigen, ich warte, es wir später und später und später. Auch Arne muss lange warten, kommt dann aber gegen 17 Uhr immerhin los. Die Fahrt im Township-Shuttle wird nicht die Angenehmste werden, das weiß ich jetzt schon. Arne zieht schon mal eine erste Bilanz:

Digga ohne Scheiß, wir sind immernoch in Katutura…Das ist so unglaublich

-Arne, 17:58 Uhr

In einem Telefonat erzählt mir Arne, dass die ganze Zeit schon ununterbrochen voll aufgedreht afrikanische Musik läuft.

Auch bei mir geht es dann irgendwann endlich los.

Sind jetzt im Bus, der fährt auch bald los…

-Marius, 19:10 Uhr

Haha ja „bald“. Das hatten wir auch. Hatten grad Stopp in Okahandja, jetzt auf’m nach Otjiwarongo

-Arne, 19:12 Uhr

Aber du hattest recht. Ich sitz auch in so nem Bus, der von außen so aussieht wie so ein solider 15-Sitzer, in dem aber 30 Leute untergebracht sind.

-Marius, 19:23 Uhr

Malakia und ich sitzen in einer 2-er Reihe, Malakia am Fenster, ich am Gang. Ganz passe ich nicht auf meinen Sitz, ich könnte mich zur Seite gehem, wenn da nur Platz wäre…

Jetzt ist auch gerade die Musik losgegeangen

-Marius, 19:25 Uhr

Wir fahren:D

-Marius, 19:31 Uhr

Sind 20 Meter gefahren und stehen wieder…

-Marius, 19:48 Uhr

Wir fahren nicht weil unser Bus overload ist

-Marius, 20:09 Uhr

Hahahahahaha ach zu herrlich

-Arne, 20:18 Uhr

Die Musik macht mittlerweile auch Sunny wahnsinnig. Speziell die Leut hinter uns, weil die die ganze Zeit nur rumschreien. Hab mich mit einem schon angelegt, hab danach ne Matratze gg. den Kopf bekommen. Er hat sich zwar entschuldigt, aber ich glaube es war trotzdem Absicht haha.

-Arne, 20:21 Uhr

Wir sind nur ein Mann overloaded^^

-Arne, 20:21 Uhr

Die Musik nervt echt, probier’s auch gleich mal mit Kopfhörern…

Marius, 20:29 Uhr

Haha übertönt trotzdem. Wir sind 10km vor Otjiwarongo. Hier war grad nen Unfall. Nen Bakkie hat nen Kudu mitgenommen…

-Arne, 20:38 Uhr

Meine Güte, wir stehen schon wieder, zum 4. Mal jetzt. Ihr dürftet wohl vor uns da sein…

-Marius, 20:50 Uhr

Zurück trampe ich!

-Marius, 20:51 Uhr

Immerhin geht irgendwann die Musik aus. Ich bin scheinbar nicht der einzige gewesen, der davon genervt gewesen ist. Hinter uns sitzt ein Polizist, der auf seinem Telefon die nächste Polizeikontrolle angrufen hat, um den Bus anzuhalten. Nach einer hitzigen Diskussion zwischen Polizei und Busfahrer wird schließlich die Musik ausgemacht. Sie wird die restliche Fahrt ausbleiben. Immerhin…

Wo biste jetzt? Ich hab nur noch 4% Akku, also berichten wo ich bin, klappt bestimmt nicht mehr…

-Arne, 21:19 Uhr

Sind jetzt kurz vor Otjiwarongo

-Marius 22:36 Uhr

517 km bis Oshakati

-Marius, 22:37 Uhr

Mein Hintern tut weh, meine Beine genauso, ich bin müde, kann aber nicht schlafen. Von allen Seiten berühren mich Menschen. Ich bin aber entspannt, take life as it comes, Afrika…

Grootfontein. Ich glaube immernoch so um die 300km

-Arne, 23:47 Uhr

Das war also der erste Tag. Eigentlich sollte ich in jetzt in meiner Unterkunft in Oshakati liegen. Stattdessen bin ich im Bus, irgendwo im Nirgendwo in Namibia. Es wird noch ein bisschen dauern, bis wir da sind.

Sind i der Oshikoto Region, hinter Otavi (da müssten sich unsere Wege getrennt haben). 292 km bis Oshakati

-Marius, 00:45 Uhr

Alter, wir kommen grad um 1 Uhr nachts in Tsumeb (irgendeiner Kleinstadt) an und tanken an ne rTankstelle, da kommen, als wir anhalten, circa 20 Personen auf unseren Bus zugestürmt und wollen uns Orangen, Tomaten und Mais verkaufen. Das Ende der Geschichte: ich bin jetzt stolzer Besitzer von 18 Orangen.

-Marius, 1:03 Uhr

Ok, nur noch 17 Orangen…

-Marius, 1:15 Uhr

Haha na Mensch das ist ja ne schöne Geschicht Junge! Ja ab Otawi haben sich unserre Wege getrennt. Wir sind um Punkt 3 (wie es Charles vorausgesagt hatte) angekommen, mussten dann noch ne halbe Stunde warten bis wir abgeholten worden sind und jetzt endlich im Guesthouse angekommen. I.wie haben wir aber ein neues Guesthouse, umgebucht von Richard, weil das andere zu teuer war.

-Arne, 3:53 Uhr

Joa… wir haben grad nochmal den Bus gewechselt

-Marius, 3:59 Uhr

Hahaha ach shit man!! Ihr seit immernoch unterwegs?

-Arne, 4:01 Uhr

Jap, aber immerhin schon in Oshana

-Marius, 4:02 Uhr

Und der Bus jetzt wesentlich komfortabler

-Marius, 4:02 Uhr

So ne halbe Stunde ist es wohl schon noch…

-Marius, 4:03 Uhr

Na das ist doch schön zu hören. Wirklich Alter, diese Busfahrt war der reinste Horror. Diese Musik man, sie haben die auch immer konsequent lauter gemacht. Ich muss jetzt auch echt schlafen, komm gut an und gute Nacht 🙂

-Arne, 4:04 Uhr

Sind da. Haben das billigste Unterkunft, ohne Frühstück…

-Marius, 4:54 Uhr

Die Unterkunft besteht aus einem geteilten Badezimmer (Dusche ohne Vorhang und Waschbecken), einem Klo, einer Küche (nicht wirklich benutzbar, Kakerlaken beinhaltet) und mehreren Einzelzimmern (mein Zimmer beinhaltet ein Bett, einen Stuhl und eine Holzbank, warum auch immer…). Es ist unglaublich warm. Mein Plan, in langen Sachen zu schlafen, um Moskito Bites zu vermeiden, scheitert.

Morgen. Na, alles klar bei dir? Bei uns geht’s schon wieder los, wir sind gerade dabei gegen Richards Sparpolitik zu rebellieren und schauen nach nem Mietwagen

-Marius, 9:21 Uhr

Ohne Frühstück? So ein Scheiß man, bei uns ist es wahrscheinlich das selbe…Bin grad aufgewacht von Sunny, wie er mit Sunny lauthals telefoniert hat. Wir sind auch gerade am telefonieren.

-Arne, 10:23 Uhr

Unser Programm steht jetzt, uns fehlt nur die Bestätigung von Richard. Wir sitzen immer noch in unserer und haben noch nichts gefrühstückt

-Marius, 13:31 Uhr

Machen uns jetzt auf den Weg, ohne Mietwagen. Haben immer noch nichts gegessen. Wie sieht’s bei euch aus?

-Marius, 14:31 Uhr

Arne geht es ähnlich. Seit 12 Uhr sind sie in Rundu unterwegs, das Programm steht mittlerweile, jetzt machen sie hier und da Besorgungen, fahren hin und her. Die Vorbereitungen bei uns sind unkomplizierter. Was vielleicht auch daran liegt, dass das Volunteer-Meeting, welches wir im Stadion geplant haben, nicht stattfindet, da keiner der Volunteers da ist. Viele kommen nicht aus Oshakati, daher kommen sie erst morgen. Damit werden die Problem wohl erst morgen folgen.

Wie läuft’s?

-Arne, 19:55 Uhr

So, ich bin jetzt in der Unterkunft und liege im Bett. Mit den Planungen waren wir schon relativ früh durch, vielleicht so gegen halb 3, dann ging’s noch n bisschen in die Stadt. Wir haben auch noch Malakias Onkel besucht und sind mit dem dnn unter so einem Straßenzelt Abendessen gegangen. Planungen stehen so weit, morgen um 7:30 geht’s los, so gegen 14 Uhr sind wir wohl durch. Ich schau mir jetzt noch n Film an, dann geh ich pennen, Wecker klingelt um 5:30. N Mietagen haben wir übrigens nicht bekommen, hab heute so 80$ für Taxis ausgegeben…

-Marius, 20:39 Uhr

Ja ich hab schon gesehen, wir haben euer Programm als Email gekommen. Bin mal gespannt, ob ihr wirklich um 14.00 schon fertig seid. Die Games fangen um 8.00 an und haben nen offenes Ende. Wir treffen uns um 6.00 um weiteres vorzubereiten. Muss um 5.00 Uhr arbeiten, d.h. Ich mach einfach durch!! Jetzt wird gefeiert!!

-Arne, 20:53 Uhr

Haha nein Spaß, ich ruh mich schön aus. Wir wurden zum Glück den ganzen Tag rumkutschiert, musste nichts für Taxen ausgeben.

-Arne, 20:54 Uhr

Gegen 22:30 Uhr gehe ich schlafen, morgen sind die Spiele.

Samstag

Natürlich läuft es nicht so wie erwartet. Zuerst mal kommen wir zu spät, sind um 7 statt um 6:30 Uhr da. Die meisten Volunteers sind noch nicht vor Ort. Das Zelt, welches gestern Abend schon aufgebaut werden sollte, steht noch nicht. Die Volunteers sind nicht wirklich über den Ablauf informiert, daher geht die Registration auch nur schleppend voran, zudem werden nur die Athleten registriert, jedoch nicht schon wie geplant für ihre jeweiligen Sportarten eingetragen. Um 8:30 Uhr soll die Registration abgeschlossen sein.

So, wir sind gleich mit der Registration durch und legen gleich los. Staffel is bei uns übrigens rausgeflogen, dafür haben wir jetzt 1500m

-Marius, 9:38 Uhr

Bei der Eröffnungsfeier fehlen die Fahnen von Special Olympics, von daher muss ich das Banner, das wir am Tribünendach angebracht haben, wieder abmachen, um es für die Eröffnungsrunde zu benutzen. Die Entzündung des Olympischen Feuers wird übersprungen, da wir keine Fackel haben.

Als dann endlich die Spiele losgehen sollen, werden erst einmal alle Athleten zum Long Jump geschickt, der von mir aufgestellte Plan, die Sportarten parallel stattfinden zu lassen fällt ins Wasser. Trotzdem funktioniert es einigermaßen, bis auf 1500 Meter bringen wir unser ganzes Prigramm gut durch, ich bin für Fotos sowie die Durchführung von Shot Put (Kugelstoßen verantwortlich). Hier ein paar Impressionen von den Spielen:

Update aus Kavango?

-Marius, 18:16 Uhr

Jo Marius, hat alles gut geklappt? Der tag war hart. Von 6.00-18.00 straight durchgeackert. Die Games konnten wir aber auch erst um 10.00 starten, waren dann um 18.00 fertig. Jetzt versuchen wir Richard zu überzeugen, dass wir hier bis Montag bleiben können-ohne selbst zu bezahlen. Aber er entpuppt sich als […] und Geldgeier. Wir haben vor morgen mit allen Freiwilligen morgen entspannt am Okavango River zu chillen, braaien und trinken. Also Sunny und ich haben vor, erst am Montag nach Whk zu fahen. Ein Tag Entspanung muss drin sein.

-Arne, 20:11 Uhr

Jo, so mehr oder weniger. Organisation war n bisschen chaotisch. Haben auch n bisschen später angefangen, und des Programm des wir aufgestellt haben, lief dann natürlich ganz anders ab. 1500m haben wir jetzt doch nicht gemacht. Unser Catering war auch nicht ganz ausreichend, aber ansonsten…

Als die Athleten am Ende nch Hause gegangen sind, sahen alle ziemlich happy aus und viele haben sich auch bedankt (vermute ich zumindest, haben alle Oshiw[am]bo mit mir geredet).

-Marius, 21:06 Uhr

Wir waren dann aich erdt um 17 statt um 14 Uhr fertig, danach ging’s noch kurz zu Malakias Bruder und dann zu Innocent ins Township (sah zumindest so aus) zum Traditional Oshiwambo Dinner, des war echt cool. Sind jetzt auch schon wieder zurück, wir wollen morgen schon um 7 fahren, daher ist wieder 5:30 aufstehen angesagt

-Marius, 21:09 Uhr

Das Oshiwambo Dinner bei Innocents Familie ist in der Tat nochmal ein cooler Abschluss eines alles in allem gelungenen Trips. Wir sitzen zusammen mit Innocents Familie vor einer Wellblechhütte, seinem zu Hause. Es gibt Papp, den traditionellen Maisbrei, serviert auf einem großen Teller, dazu zwei Schalen, eine mit einer gekochten Pflanze, spinatähnlich, sehr bitter im Geschmack, die andere mit selbst geschlachtetem und gekochtem Hühnchen samt Soße. Besteck gibt es nicht, man isst mit den Händen. Es wird besonders diese Erfahrung sein, die von diesem Trip hängen bleiben wird. Der Abend im Township, das traditionelle Essen zusammen mit einer einheimischen Familie, alle reden durcheinander, Oshiwambo natürlich, ich verstehe nichts, im Hintergrund hört man Trommeln aus einer nahegelegenen Wellblechhütte, ein Huhn läuft nah an unserem Tisch vorbei, ein weiteres halte ich gerade in meinen Händen, zumindest einen Teil davon. Diese Momente sind es, die mein FSJ so einziartig machen. Diese Momente sind Erlebnisse, die noch jahrelang im Gedächtnis bleiben.

Sonntag

Und wieder einen schönen, verschlafenen guten Morgen

-Marius, 5:33 Uhr

Haben eine Stunde im Bus gewartet, jetzt geht’s zurück nach Windhoek

-Marius, 8:37 Uhr

Der Bus ist diesmal echt angenehm. Kein Township-Shuttle, sondern einer der „Yellow Busses“, gleicht einem deutschen Reisebus, nur ohne Toilette und Klimaanlage. Aber dafür wesentlich mehr Platz. Zudem sogar billiger. Die 700 km lange Busfahrt kostet uns je 215 $, circa 12,50 €. Der Bus ist nicht mal voll, ich habe eine ganze 3-er Reihe für mich, kann mich hinlgen, schlafen.

Und schon angekommen? Wir fahren jetzt erst los.

-Arne, 19:12 Uhr

Jo, so gegen 16:30 bis 17 Uhr

-Marius, 19:36 Uhr

Arne und Sunny sind doch schon heute gefahren. Ich bin schon wieder recht früh zu Hause.

Chillig, wir sind noch nichtmal in Grootfontein.

-Arne, 19:46 Uhr

Das ist die letzte WhatsApp-Nachricht. Arne ist noch eine Weile unterwegs, wir in der WG braaien erstmal, danch schaue ich zusammen mit Jannik NBA. Um 2:17 Uhr werde ich vom Klingeln meines Handys geweckt. Es ist Arne, er steht vor der Tür. Ich mache auf, wir sitzen noch eine halbe Stunde im Garten, tauschen uns aus. Ganz ohne WhatsApp.

Ein Gedanke zu “Oshana Regional Games Execution

Hinterlasse einen Kommentar